Globale Moderne/Kulturelle Regionen
Perspektiven einer musikhistorischen Komparatistik am Beispiel von Ostasien und Europa
Das im Fachgebiet Historische Musikwissenschaft angesiedelte Projekt strebt einen Beitrag zur Diskussion über die im Kontext der Globalisierung angemessenen Methoden, Themen und Praktiken der Musikgeschichtsschreibung an. Konkret geht es um die Frage, wie sich das Epochenkonstrukt „Musikalische Moderne“ historiographisch mit den Besonderheiten regionaler musikhistorischer Kontexte in Ostasien und Europa, aber auch innerhalb Europas verbinden lässt. Seine Problemstellung fällt somit in den engeren Bereich der Musikhistorik, d. h. der theoretischen Grundlagenreflexion im Gebiet der Musikhistoriographie. Fachübergreifend berührt es sich mit aktuellen Ansätzen zur transnationalen Geschichte und zur Globalgeschichte sowie der soziologischen Moderneforschung.
Vom Format her besteht die Idee darin, die angestrebte Grundlagenreflexion dialogisch durchzuführen, indem auf zwei Workshops die Gelegenheit für einen intensiven Austausch von Kolleginnen und Kollegen aus drei ostasiatischen Ländern, aus Deutschland und aus Österreich gegeben wird. Inhaltlich soll es neben der Grundlagenreflexion anhand von Fallbeispielen um die konkreten Spannungen zwischen universellen und lokalen Aspekten in den jeweiligen musikgeschichtlichen Kontexten und Arbeitsgebieten gehen. Die Ergebnisse sollen in eine englischsprachige Publikation eingehen. Mittelfristig zielt das Projekt auch auf die Verstetigung und Intensivierung der internationalen Kooperation zwischen Deutschland und Ostasien im Bereich der Historischen Musikwissenschaft. Dem Antrag voraus gingen ein Wissenschaftleraustausch, in dessen Rahmen Prof. Tobias Janz im Juli/August 2013 als Visiting Assistant Professor an der National Taiwan University in Taipei forschte. Weitere wissenschaftliche Kontakte und Kooperationspartner: Universität Hamburg (Asien-Afrika-Institut), Fudan University, Shanghai. Im März 2017 wurde ein gemeinsam konzipierter Roundtable auf der IMS-Konferenz in Tokio durchgeführt.
Laufzeit: 2016-2018
Ansprechpartner: Tobias Janz, Chien-Chang Yang (National Taiwan University, Taipei)
Förderer: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) / National Science Council, Taiwan (NSC)
Monographie: Decentering Musical Modernity. Perspectives on East Asian and European Music History
Workshop 1: “Universality of Modernity/Provincialization of Modernity”
National Taiwan University, Graduate Institute for Musicology, Taipei/Taiwan 18.–20. März 2016
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Multiple Musical Modernities?
Tobias Janz (Universität zu Kiel)
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Some Trends in Recent Research on Music and Modernity and Their Relevance for the Music History of Northern Europe
Signe Rotter-Broman (Universität der Künste Berlin)
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Rewriting Twentieth-Century Music History: A Transnational Reflection
Chien-Chang Yang (National Taiwan University)
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Contemplating Modernity: Nationalism and Colonialism in East Asian Music History
Fumitaka Yamauchi (National Taiwan University)
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Three Faces of Modernization in Korean Music: Westernization, Americanization and Globalization
Yu Jun Choi (Chonnam National University)
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Universality, Nationality and Modernity: Sibelius and 20th-century Historiography of the Symphony
Kathrin Kirsch (Universität zu Kiel)
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Comparing Organizational Bases of Institutionalization of Music: On Social Imaginaries and Transnational Modernity in the Category Construction of Finnish Pelimanni and Taiwanese Hakka Music in the Early-Twentieth Century
Hsin Wen Hsu (Wenzao Ursuline University of Langauges)
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The Modern Chinese Folk Orchestra: A Cultural Hybrid
Hannes Jedeck (Universität zu Kiel)
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“Our Own Music” as Alternative Modernity? Two Traditional Music Campaigns in Taiwan from the 1950s to the 60s Revisited
Lap Kuan Kam (National Chiao-Tung University)
Workshop 2: “The Provincialization of Musical Modernity”
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Musikwissenschaftliches Institut September 2016