The Past as Repeatable Presence
How phonography changed music from ephemeral event to ever accessible object (a comparison between Sweden and Italy during the interwar years)
Ziel dieses Projekts ist es, eine wichtige Bedingung für die Produktion, den Vertrieb und das Hören von Musik in der heutigen digitalen Welt zu untersuchen. Genauer gesagt stellt es die Frage: Wie hat sich Musik von der Betrachtung als ephemeres Ereignis zu einem ständig zugänglichen Objekt gewandelt? Die Frage verrät eine historische Perspektive. Nicht nur, dass Musik seit der Antike als Ereignis, als kollektive und gemeinschaftliche Aktivität angesehen wurde; ihr Wandel zu einem immer zugänglichen Objekt, das nach Belieben, auch in der Einsamkeit, angehört werden kann, vollzog sich erst im Laufe einiger Jahre. Obwohl der aufgezeichnete Klang eine große Rolle spielte, geschah diese „Wende“ nicht automatisch. Die Antragsteller haben diese Wende in der Zwischenkriegszeit des 20. Jahrhunderts verortet, und das Projekt wird wichtige Bereiche untersuchen, die den sich verändernden Status der Musik beeinflussten, wie Aspekte der Musikpoetik, die Entstehung des Urheberrechts, die Verbreitung des Rundfunks und die Schallplattenkritik.
Das Projekt wirft eine bisher kaum beachtete Frage auf. Während unterschiedliche Vorstellungen darüber, was Musik „ist“ in ethnologischen Vergleichen verschiedener Kulturen (Musik im weiteren Sinne) weithin anerkannt sind, sind solche Fragen in der historischen Forschung unüblich, da sich diese eher auf Verschiebungen in Kompositionsstilen, Genres, Aufführungs- und Hörgewohnheiten konzentriert. Im Gegensatz dazu wird dieses Projekt den Wandel der westlichen Sichtweise auf Musik in den Mittelpunkt stellen. Damit wird es einen Beitrag zur Musikgeschichte, zur Mediatisierungsforschung und zu den Sound Studies leisten, mit Erkenntnissen und mit neuen Forschungsfragen.
Laufzeit: 2021-2024
Projektleitung: Prof. Dr. Ulrik Volgsten (Örebro Universitet, Schweden), Dr. Benedetta Zucconi (Rheinische Friedrich-Wilhelms Universität Bonn)
Förderer: Riksbankens jubileumsfond